Spieglein, Spieglein ...

 

 

Als Kinder haben wir oft ein lustiges Spiel gespielt, das hieß: Ich sehe was, was Du nicht siehst

 

In diesem Spiel geht es darum, etwas, das offensichtlich vorhanden ist, jedoch nicht direkt von jedem wahrgenommen wird, mit einer Farbe oder Form so zu umschreiben, dass andere einen AnhaltsPunkt bekommen, wonach sie suchen können. Hier ein Beispiel: "Ich sehe was, was Du nicht siehst und das ist ein RIESENGESCHENK."

 

Im Andern sich selbst erkennen

An dieses Spiel denke ich oft, wenn ich mit Menschen zusammen bin. Nämlich immer dann, wenn ich IHRE GABEN sehen kann, von denen sie selbst nicht die leiseste Ahnung zu haben scheinen. Ich „sehe“, dass ein Großteil ihres wundervollen Potenzials brachliegt und das ruft gerne meine INNERE REBELLIN auf den Plan.

 

Wie paradox: Je näher uns etwas ist, desto weniger vermögen wir es selbst wahrzunehmen oder es gar als das zu erkennen, was es ist: Eine KOSTBARKEIT - ein RIESENGESCHENK. Darum lohnt es sich, hin und wieder in einen Spiegel zu schauen. Und manchmal ist dieser „Spiegel“ ein anderer Mensch.

 

OsterMontag, am 21. APRIL 2025 besuchte mich eine Kollegin und gemeinsam begaben wir uns auf einen ausgedehnten OsterSpaziergang durch die sattgrüne Natur. Wir hatten einander Vieles zu erzählen. In unser beider Leben ist der WANDEL spürbar. Und es tut einfach gut, sich auszutauschen und gespiegelt zu bekommen, wofür wir selbst „blind“ sind. Ähnlich wie beim oben beschriebenen Spiel.

 

So kamen wir auf das Thema der GABEN in uns zu sprechen.

„Es macht mich rasend“, platzte es aus mir (meiner INNEREN REBELLIN) heraus, „zu sehen, wie die Menschen ihre GABEN brach liegen lassen.“ Das verschmitzte Lächeln meiner Kollegin schien mir zu sagen: „Redest du da etwa von dir selbst?“

 

Interessante These.

Liegen auch meine Gaben brach?, dachte es in mir und meine INNERE REBELLIN bändigte ihre WILDE MÄHNE …

Tags zuvor hatte ich in einem Buch folgenden Satz gelesen: „Alles was dir im Außen begegnet, ist nur der Spiegel deines Innern.“ Ein altes alchimistisches Mantra - wie oft es mir doch immer wieder begegnet.

 

Wissen in Tun wandeln

Unsere Unterhaltung ist kostbar! Gemeinsam beschließen wir, meine Kollegin und ich, dass wir unsere geteilten Erkenntnisse zeitnah in die Tat umsetzen werden. Schließlich macht alles Wissen nur dann Sinn, wenn es für ein gutes Leben genutzt wird.

 

Doch wie finde ich jetzt heraus, was in mir brach liegt?

Wie finde ich heraus, was meine GABEN sind? – Eine kenne ich: Ich sehe die GABEN der anderen.

Vielleicht, so dachte ich, muss ich darüber schreiben, um mehr Klarheit in mir selbst zu finden. Schreiben – noch eine meiner GABEN.  (Im Spiel hätte ich jetzt schon zwei gesuchte „Dinge“ ent-deckt!)

 

… Früher DienstagMorgen, der Tag nach unserem gemeinsamen OsterSpaziergang. Gegen meinen natürlichen Rhythmus wache ich um sechs Uhr auf. Eine Stunde lang meditiere ich über die Frage: „Was sind meine Gaben?“ Danach setze ich mich mit einer Tasse Tee zum Schreiben an den Schreibtisch.

 

Ohne zu denken, lasse ich meine Finger einfach über die Tastatur fliegen und sie ihre Arbeit tun (normaler Weise schreibe ich mit Stift auf Papier, wenn ich mich offenen Fragen annähern will. Aber für einen BLOG …). Der Verstand – und das weiß ich ganz sicher –, ist definitiv die zweite Instanz in mir, wenn es um wahre Intelligenz geht. Die erste Instanz ist eine Zusammenarbeit aus meiner Intuition, meinem HERZ und meiner SEELE – sie repräsentieren WEISHEIT und die fließt bei mir am leichtesten über die Hand durch einen Stift aufs Papier - in die Sichtbarkeit.

 

Die eigenen blinden Flecke

Während des Schreibens klingen in mir noch ein paar weise Worte meiner Kollegin nach: „Wenn es dich rasend macht, die brach liegenden GABEN in anderen zu sehen, wie du sagst, dann spüren die anderen deine Ungeduld. Und wenn du ungeduldig mit anderen bist, dann machst du ihnen enormen Druck.“

 

Noch so ein blinder Fleck in mir!

Was für ein Geschenk, wahrhaft GESEHEN zu werden und was für ein Geschenk, so OFFENES & EHRLICHES Feedback zu bekommen! Meine INNERE REBELLIN ist mittlerweile tiefenentspannt. SIE fühlt sich gesehen – das liebt SIE besonders!

 

Dieser OsterSpaziergang mit meiner Kollegin ist ein SinnBild für OSTERN – pure Fruchtbarkeit. Einander reich beschenkt und mit einem Gefühl des gegenseitigen InspiriertSeins verabschieden wir uns.

 

Und JETZT – während ich diese Zeilen schreibe, spüre ich, wie sehr viel mehr Mitgefühl ich in Gedanken an andere empfinde, die ihre eigenen GABEN n o c h  nicht sehen. Bin gespannt, ob meine INNERE REBELLIN nun dauerhaft besänftigt sein wird – jetzt, wo mir selbst der „Spiegel“ vorgehalten wurde und ich beim Spiel „Ich sehe was, was DU nicht siehst …“ meine eigenen blinden Flecke erkannt habe.

 

In diesem Sinne grüße ich Euch alle herzlichst und wünsche Euch viel Freude beim AufFINDEN Eurer GABEN,

Eure Claudia